Heizen mit Strom?

Heizen mit Strom: Droht durch Direktheizungen eine Überlastung des Stromnetzes?

Die Nachfrage nach elektrisch betriebenen Radiatoren und Heizlüftern steigt – dazu kommt eine Vielzahl von bereits vorhandenen Geräten. Es ist davon auszugehen, dass im Winter viele dieser Geräte zum Einsatz kommen. Da der Verkauf und der Anschluss solcher Geräte keinerlei Anmeldeprozessen unterliegt, ist der tatsächliche Einsatz und die Verteilung im Netz kaum abschätzbar und stellt eine ernstzunehmende Herausforderung für die Strom-Verteilnetze dar.

Unsere Fragen und Antworten klären auf:

Lohnt es sich preislich mit Radiatoren oder Heizlüftern (= Strom) anstelle von Gas zu heizen?

  • Strom wird in Kilowattstunden gemessen. Der Gaszähler misst in Kubikmeter. 1 Kubikmeter Gas entspricht dabei ungefähr 10 Kilowattstunden (kWh).
  • In Altverträgen ist die Kilowattstunde Strom 4-mal so teuer wie die Kilowattstunde Gas. Heizen mit Strom anstatt Gas lohnt sich nicht.
  • In Neuverträgen ist die Kilowattstunde Strom zurzeit 2-mal so teuer wie die Kilowattstunde Gas. Der Preisunterschied würde für eine 80 qm Wohnung mit ca. 12.000 kWh Gasverbrauch (reine Heizleistung) im Jahr zu Mehrkosten von ca. 3.600 Euro führen. Weitere Werte: Tabelle.

Heizen mit Strom lohnt sich nicht!

Wie ist das Stromnetz geschützt und welchen Einfluss hat jeder Haushalt?

  • Das Stromnetz und seine einzelnen Anlagen (z. B. Leitungen und Transformatoren) werden vor einer Überlastung durch Sicherungen geschützt. Diese lösen aus, wenn eine Überlast eintritt, um bleibenden Schaden von den Anlagen fernzuhalten.
  • Eine Überlastung von Anlagen und demzufolge ein örtlich begrenzter Stromausfall kann z. B. durch den vermehrten Einsatz von Heizlüftern und Radiatoren ausgelöst werden. Entscheidend ist, wie viele Geräte gleichzeitig betrieben werden. Bereits ein bis zwei Heizgeräte (jeweils ca. 2 kW) pro Haushalt können – in mehreren Haushalten gleichzeitig betrieben – unser Netz überfordern.
  • Falls es zu einem Stromausfall kommt und damit der Netzbetreiber nach Austausch der Sicherungen im Netz zügig wieder einschalten kann: Vor allem die großen Verbraucher (z. B. Radiatoren und Heizlüfter) vom Netz nehmen (Stecker aus der Steckdose ziehen)!

Um im Winter die Stromnetze nicht zu überlasten: Nicht mit Direktheizungen heizen oder zuheizen, denn ohne Strom fällt auch die private Gasheizung aus!

Wie sieht die Zukunft des Stromnetzes aus und welchen Einfluss haben Haushalte?

  • Mittel- bis langfristig werden viele der Gas- und Ölheizungen durch Wärmepumpen ersetzt werden. Auch dies führt zu einer Steigerung des Strombedarfs zum Heizen.
  • Im Gegensatz zu Radiatoren und Heizlüftern zählen Wärmepumpen jedoch per Gesetz (§ 14a EnWG) bereits heute zu den steuerbaren Verbrauchseinrichtungen.
  • Diese können künftig in kritischen Netzsituationen vom Netzbetreiber in der Leistungsaufnahme geregelt werden. Dies hilft, das Netz auch in Hochlastzeiten zu sichern, ist aber per Gesetz und Verordnung limitiert. Haushalte sollen immer versorgt werden.
  • Details dazu werden voraussichtlich im Laufe des Jahres durch die Bundesnetzagentur festgelegt: z. B. welche Leistung mindestens jedem jederzeit zur Verfügung steht und wie häufig bzw. wie lange darüber hinaus maximal eingegriffen werden darf.

Haushalte können dazu beitragen, den Verbrauch an die wetterabhängige Erzeugung anzupassen und damit unsere Energieversorgung nachhaltiger zu gestalten.

Quelle: Heizen mit Strom (www.vde.com)